Menschen aus Cusco…Rumi oder Antworten zum Inkatrail, von einem der es wissen muss!
Hallo, ich bin Rumi, ich bin 27 Jahre alt und arbeite seit über 2 Jahren im Abenteuertourismus in der Region Cusco als Reiseleiter für Trekkingtouren. Ich liebe das Abenteuer, das Erforschen und das Lesen. Ich bin aus Aguas Calientes, dem Dorf am Fuss von Machupicchu und ich habe bestimmt schon über 80 x den Inkatrail und 40 x den Larestrek begleitet.
Wie muss man sich einen Inkatrail vorstellen?
Das sind Wege mitten in den Bergen, am Fuss von Gletschern und durch den Dschungel, vorbei an archäologischen Gebäuden aus der Inkazeit – unvorstellbar schön und schwer zu erklären bis man es mit eigenen Augen sieht!
Sind es wirklich tausende von Stufen?
Ja, die Schätzungen liegen zwischen 15 und 17 Tausend.
Der traditionelle Inkatrail dauert insgesamt 4 Tage, welcher ist für dich der schönste Tag?
Mir gefällt der dritte Tag am besten, weil er am vielfältigsten ist: neben der verschiedensten Flora und Fauna, sieht man die archäologischen Stätten Runcuracai, Sayacmarca Phuyupatamarca, Intipata und Wiñaywaina. Und 90% des Weges sind noch original aus der Inkazeit und man durchquert mehrere meterlange Tunnel! Und wenn man Glück hat und der Himmel wolkenfrei, dann sieht man den zweithöchsten Berg der Region: Salkantay mit 6271 Metern!
Was empfiehst du auf jeden Fall mitzunehmen?
Das wichtigste ist ein guter Regenschutz und Mückenspray! Ausserdem sind für die Abstiege Wanderstöcke sehr hilfreich. Je nachdem wie der Reiseveranstalter ausgerüstet ist, noch eine aufblassbare Luftmatratze, denn der Boden bei den Campingstellen ist sehr steinig. Ausserdem ein bisschen Geld für alle Fälle, eine wiederverwendbare Trinkflasche und eventuell Medikamente wie Schmerztabletten und etwas gegen das Jucken der Mückenstiche. Aber am allerwichtigsten ist positive Energie!
Mit welchen Probleme haben die meisten Wanderer zu kämpfen und was sind deine Empfehlungen?
Die Probleme die am meisten aufreten, sind die typischen Symptome der Höhenakklimatisation wie Kopfschmerzen und auch Durchfall, ausserdem sind viele nicht wirklich fit und erfahren genug was mehrtägige Wanderung angeht, denn der Inkatrail ist kein einfacher Weg! Ich empfehle immer nicht allzuviel zu essen und positiv zu bleiben, diejenigen die in der Wanderung eine echte Herausforderung sehen und die Natur lieben, sind diejenigen die es am meisten geniessen!
Welche ist die beste Jahreszeit um den Inkatrail zu gehen?
Zwischen Juni und Oktober ist der Himmel meistens wolkenfrei und wenig neblig, man hat dann diese einmalige Sicht auf die Berge, die Wasserfälle und den Regenwald!
Wie sieht es jetzt wirklich mit der sanitären Situation auf dem Inkatrail aus?
Oh ja die Frage nach den Toiletten! Da der Trail mitten durch die Berge geht und im Naturschutzgebiet liegt, könnt ihr euch vorstellen, dass es dort keine grossen Toilettenhäuser gibt, aber ich habe in der letzen Zeit Ranger gesehen, die dabei waren neue zu bauen, allerdings darf man mitten in der Abgeschiedenheit keinen Luxus erwarten, sondern die Toiletten erfüllen lediglich ihren Zweck bei einem Abenteuertrekking! Aber abgesehen davon, gibt es ca. alle 2-3 Stunden eine einfache öffentliche oder private Toilette, die man nutzen kann. Der Inkatrail ist eben auch in dieser Hinsicht ein Abenteuer!
Was bedeutet der Inkatrail für dich?
Für mich ist der Trail mein Leben, meine Kraft, meine Inspiration, während all der Zeit die ich in den Bergen unterwegs war, hab ich die Schönheit unseres Planeten lieben gelernt, die Schönheit in der Natur aber auch spirituell. Ausserdem lernt man die Menschen wirklich kennen, vorallem wenn sie sich in Extremsituationen befinden, das beste daran sind die Toleranz untereinander, denn jeder Mensch ist verschieden, und die Freundschaften die während der gemeinsamen Zeit entstehen.
Noch eine spezielle Erfahrung?
Ob dus glaubst oder nicht, aber eines Nachts habe ich einen wandernden Stern gesehen mitten in der Milchstrasse, der kurz stark aufleuchtete und dann seinen Weg fortsetzte. Oder jedesmal wieder ein Erlebnis: Kondore! Man läuft gerade gemeinsam durch den Nebel und plötzlich taucht in nur 20 Metern Entfernung ein Kondor aus dem Nebel auf – das ist einfach einmalig!
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